Pressemitteilung anlässlich der konstituierenden Sitzung des deutschen Solidaritätsnetzes mit „Kairos Palästina“ am 9.7.2012 in Frankfurt am Main
Frankfurt/Main. Unter Mitwirkung von 18 RepräsentantInnen lokal bis bundesweit aktiver Initiativen, Organisationen und Netzwerke wurde am 9. Juli 2012 in Frankfurt/Main das „Kairos Palästina-Solidaritätsnetz“ gegründet. Mittels dieses von dem ökumenischen Netzwerk Kairos Europa initiierten Zusammenschlusses soll der ausdrücklichen Bitte palästinensischer Kirchenführer Rechnung getragen werden, das Unrecht der Besatzung Palästinas durch Israel gegenüber den Kirchen in der Bundesrepublik stärker zu problematisieren und gemeinsam nach Wegen zu dessen Überwindung zu suchen.
Mit dem im Dezember 2009 veröffentlichten Kairos Palästina-Dokument „Die Stunde der Wahrheit: Ein Wort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe aus der Mitte des Leidens der PalästinenserInnen“ hatten namhafte ChristInnen aus Palästina eindringlich darauf verwiesen, dass das tragische Schicksal des palästinensischen Volkes eine ausweglose Sackgasse erreicht habe, die nach einer grundlegenden politischen Umkehr in Richtung der Herbeiführung der uneingeschränkten Selbstbestimmung der PalästinenserInnen verlange. Da die völkerrechtswidrige Politik Israels Menschen vernichte, dürfe die Gemeinschaft der Kirchen in aller Welt nicht länger schweigen.
„Das Kairos Palästina-Dokument ist ein unmissverständlicher Ruf zur Umkehr, zur Korrektur fundamentalistischer theologischer Positionen, die ungerechte politische Optionen in Bezug auf das palästinensische Volk unterstützen. Es ist ein Aufruf, sich an die Seite der Unterdrückten zu stellen und das Wort Gottes als frohe Botschaft an alle zu bewahren“, so Prof. Dr. Ulrich Duchrow, einer der Einberufer der Gründungsversammlung, der diesbezüglich gerade die deutschen Kirchen in der Pflicht sieht und dazu aufruft, der Instrumentalisierung des Auschwitzverbrechens für neues Unrecht auch theologisch entgegenzutreten. Es gelte, die falsche Alternative zu überwinden, dass, wer für Gerechtigkeit gegenüber den PalästinenserInnen eintritt, gegen Israel sein müsse und umgekehrt. Zukunft für beide könne es nur gemeinsam geben.
Die bundesweite Koordinatorin des Netzwerkes Hildegard Lenz benennt die vordringlichsten Aufgaben des neuen Zusammenschlusses folgendermaßen: „Wir werden unsere künftigen Handlungsfelder – wie etwa die Erstellung von Argumentationshilfen für eine kritische innerkirchliche Auseinandersetzung mit dem Nah-Ost-Konflikt sowie die proaktive Unterstützung des Boykottaufrufs gegenüber Waren aus völkerrechtswidrigen israelischen Siedlungen in der Westbank – ganz bewusst von unten her ansetzten, d.h. vor allem in Hinsicht auf Gemeinden und ökumenische Basis.“ Zudem werde aber auch das Gespräch mit Kirchenleitungen, Hilfswerken und Verbänden gesucht werden. Die vier konstituierten Unterarbeitsgruppen des Netzes würden in diesem Sinne in Kürze die Arbeit aufnehmen und seien selbstverständlich offen für weitere MitstreiterInnen.
Kontakt:
Prof. Dr. Ulrich Duchrow, Tel.: 06221/786360, Ulrich.Duchrow@wts.uni-heidelberg.de
Hildegard Lenz, Tel.: 0421/68531806, LenzHilde@googlemail.com