In Anbetracht der jüngsten politischen Enwicklungen rund um die Thematik Migration und Flucht ist nicht länger zu übersehen, dass es um eine menschenrechtsbasierte, verantwortungsbewusste Flüchtlingspolitik in Deutschland und Europa alles andere als gut bestellt ist. Damit sich dies ändert, gilt es gegenüber der Politik Druck „von unten“ aufzubauen.
Unabdingbare Voraussetzung dafür ist unseres Erachten, dass sich die Menschen vor allem mehr mit den Ursachen der Flucht befassen. Denn ohne ein Verständnis der ungerechten Mechanismen des ökonomischen Globalisierungsprozesses und seiner imperiale Züge aufweisenden geopolitischen wie militärischen Flankierung durch die herrschenden Wirtschaftsnationen lässt sich den wahren Gründen des gegenwärtigen Flüchtlingszustroms nicht nachspüren; und ohne ein diesbezügliches Bewusstsein wird sich kein Einfluss auf die politischen EntscheidungsträgerInnen in Berlin, Brüssel und Straßburg nehmen lassen. Somit gilt es, vor allem auch das Engagement jener zahlreichen Hilfeleistenden zu politisieren, die sich bislang zuvorderst unter praktischen Gesichtspunkten für die Flüchtlinge einsetzen.
Gerade in kirchlichen Kontexten könnte die Basis für eine politisch fundierte Einmischung derzeit kaum größer sein. Denn viele Gruppen, Gemeinden und kirchliche Einrichtungen machen bei der Willkommenskultur ganz vorne mit. Und da die Solidarität mit den Flüchtlingen in der Bibel ein zentraler Punkt ist, sind sich hier auch eher linke ChristInnen mit konservativen einig. Es muss gelingen, aus der breiten Hilfsbewegung eine ebenso starke Stimme in der politischen Debatte zu machen.
Hierzu möchte Kairos Europa mit einem neuen Arbeitsschwerpunkt beitragen, der u.a die Absicht verfolgt, ein Netzwerk aus Gemeinden und Gruppen weiter zu stärken, das sich der Problematik der Krisen, die Menschen in die Flucht treiben vor allem auch im Kontext der Gemeindearbeit zuwendet und hierzu auch den Kontakt mit muslimischen Gemeinden sucht.
Bitte lesen Sie hier unsere diesbezügliche Einladung an Gruppen und Gemeinden.